Frauen und Männer im Beruf – drei Perspektiven

1) Frauen und Männer in HIDDEN FIGURES – UNERKANNTE HELDINNEN

„NASA? Ich wusste gar nicht, dass die dort auch …“

„Es gibt kein Protokoll, das Frauen bei diesen Meetings …“

„Ein weiblicher Ingenieur – sowas gibt’s nicht. Sieh’s ein.“

Immer wieder erleben die Protagonistinnen, dass sie als Frau in ihrem beruflichen und privaten Leben anders behandelt oder eingeschätzt werden als Männer. Untersucht diese Rollenzuschreibungen genauer.

Aufgaben 

  • Eine Aufgabe für Jungen: Beschreibe die Arbeitssituation von Frauen bei der NASA. Welche Positionen nehmen sie ein? Wie gehen Männer und Frauen miteinander um? Wie reagieren die Protagonistinnen des Films auf Einschränkungen? Mit welchen Mitteln erreichen sie Fortschritte? Findest du ihr Verhalten angemessen und nachvollziehbar? Begründe deine Antwort.
  • Eine Aufgabe für Mädchen: Beschreibe die Arbeitssituation von Männern bei der NASA. Welche Positionen nehmen sie ein? Wie gehen Männer und Frauen miteinander um? In welcher Weise nutzen die Männer ihre Positionen aus? Findest du ihr Verhalten in der Situation angemessen und nachvollziehbar? Begründe deine Antwort.
  • Bildet Gruppen aus vier bis sechs Personen. Nach Möglichkeit sollten mindestens jeweils zwei Mädchen und Jungen in jeder Gruppe sein. Stellt eure Ergebnisse gegenseitig vor und ergänzt eure Sichtweisen.
  • Suche dir eine der Protagonistinnen aus und überlege, wie ihr Leben heute verlaufen würde. Schreibe die Biografie in Stichworten auf.

2) Frauenberufe und Männerberufe – gibt es das noch?

Wissenschaftler haben untersucht, ob es noch so etwas wie „Frauenberufe“ und „Männerberufe“ gibt. Die Tabelle zeigt die Ergebnisse zu einigen überdurchschnittlich stark nachgefragten Berufen.

Aufgaben

  • Lies die Tabelle und beschreibe in eigenen Worten, was du aus ihr ablesen kannst.
  • Erläutere, ob noch davon gesprochen werden kann, dass es typische Frauen- und Männerberufe gibt. Welche Veränderungen sind zu beobachten?
  • Finde Erklärungen für die großen Differenzen beim Anteil von Frauen in den aufgelisteten Berufen. 
  • Diskutiert gemeinsam, wie ihr die Situation einschätzt: „Alles okay so“ oder „Da muss sich dringend etwas ändern.“ Begründet eure Bewertung.

3) Berufswahl von Mädchen und Jungen

Erstaunlich ist, wie wenige Mädchen bis heute eine technische Berufsausbildung beginnen – und wie wenige Jungen Pflege- und Erziehungsberufe wählen. Zwar steigt die Quote weiblicher Auszubildender in typisch männlichen Berufen, aber sie steigt nur sehr langsam. Woran liegt das? Die Berufswahl hat nach Meinung von Experten/innen etwas damit zu tun, welches Bild Mädchen und Jungen bis zum Ende der Schulzeit von sich selbst entwickeln.

Zum Selbstkonzept von Frauen gehören – eher als bei Männern – Eigenschaften wie Beziehungsorientierung, Körperbewusstsein und die Fähigkeit, sich selbst zurückzunehmen. Dazu scheinen bestimmte Berufe besser zu passen als andere, z. B. soziale, pflegende und eher körperbezogene Berufe wie beispielsweise der der Friseurin. Das Selbstkonzept wird auch durch Eltern und andere Bezugspersonen mitgeprägt – die Entscheidung für einen Beruf kann auch eine Gelegenheit sein, über dieses Selbstkonzept nachzudenken.

Außerdem werden die Anforderungen an Berufe oft falsch eingeschätzt: Im Gesundheitsbereich sind auch Kraft und Fitness gefordert, nicht nur Einfühlungsvermögen. Und bei technischen Berufen spielt die Zusammenarbeit mit anderen Menschen eine große Rolle. Es scheint so zu sein, dass viele Jungen und Mädchen unzutreffende und eher traditionelle Vorstellungen ihrer Berufswahl zugrundelegen. Obwohl es etwa 350 Ausbildungsberufe gibt, wählen 56 Prozent der Mädchen und 36 Prozent der Jungen aus nur zehn Berufen aus. In anderen europäischen Ländern sind Jungen und Mädchen in ihren Berufsentscheidungen offener.

Forscher/innen haben festgestellt, dass die Chancen von Mädchen auf einen Ausbildungsplatz schlechter sind als die von Jungen – und das, obwohl sie im Durchschnitt bessere Noten haben als Jungen. Untersuchungen zeigen weiterhin, dass es Mädchen nicht leicht gemacht wird, in typischen Männerberufen Fuß zu fassen. Manche Ausbilder/innen trauen Mädchen nicht die gleiche Leistungsfähigkeit zu wie Jungen. Auch fürchten Betriebe, dass junge Frauen nach der Ausbildung eher für ihre Familie den Beruf aufgeben oder nur noch in Teilzeit arbeiten wollen. Der Mangel an Fachkräften wird in Zukunft vermutlich weiter zunehmen. Vor diesem Hintergrund ist die ungleiche Verteilung von Mädchen und Jungen auf die Berufe ein Problem. Und auch gesellschaftlich gesehen gibt es Gründe, die für eine gleichmäßigere Verteilung der Geschlechter auf verschiedene Berufsgruppen sprechen. Es ist wünschenswert, dass Jungen und Mädchen im Kindergarten und in der Grundschule neben weiblichen Bezugspersonen auch häufiger mit männlichen Bezugspersonen zu tun haben. Die vorwiegend von Jungen gewählten Berufe sind oft mit einer besseren Bezahlung verbunden.

Quellen:
Lydia Lohmüller, Hanna Mentges, Joachim Gerd Ulrich: „Männerberufe“ sind für Männer nicht mehr ganz so typisch. Entwicklung des Frauenanteils in männlich dominierten Berufen 2004 bis 2015. Download unter: www.bibb.de/dokumente/pdf/a24_hintergrundpapier_girl-day_2016.pdf (aufgerufen am 28.11.2017). Ursula Beicht, Günter Walden: Berufswahl junger Frauen und Männer – Übergangschancen in betriebliche Ausbildung und erreichtes Berufsprestige. BIBB-Report 4/2014. www.bibb.de/bibbreport-4-2014 (aufgerufen am 28.11.2017).

Aufgaben 

  • Lies den Text und erkläre, wie hier die ungleiche Verteilung von Jungen und Mädchen auf verschiedene Berufsgruppen erklärt wird. Welche Erfahrungen hast du schon gemacht, wenn du Berufswünsche äußerst? Was wurde dir aus welchem Grund empfohlen, wovon wurde dir abgeraten?
  • Überlege, wonach du dein Berufsziel auswählst. Würdest du in einem Beruf arbeiten, in dem wenige Jungen/Mädchen tätig sind?
  • Angenommen, du hast dich entschlossen, in einem Beruf zu arbeiten, in dem wenige Jungen (wenn du ein Junge bist) bzw. wenige Mädchen (wenn du ein Mädchen bist) tätig sind. Was erwartest von dem Betrieb (z. B. Unterstützung, innerbetriebliche Kommunikation, Familienfreundlichkeit)? Schreibe Stichworte auf Zettel. Heftet die Zettel an eine zweigeteilte Pinnwand: auf einer Seite „Mädchen in Männerberufen“, auf der anderen Seite „Jungen in Frauenberufen“.