Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen

Genre: Historienfilm, Filmbiografie
Laufzeit: 123 Minuten
Regie: Theodore Melfi
Drehbuch: Theodore Melfi und Allison Schroeder nach dem Buch „Hidden Figures“ von Margot Lee Shetterly
Kamera: Mandy Walker Musik: Benjamin Wallfisch, Pharrell Williams, Hans Zimmer
Schnitt: Peter Teschner
Darsteller/innen: Octavia Spencer (Dorothy Vaughan), Taraji P. Henson (Katherine Johnson), Janelle Monáe (Mary Jackson), Kevin Costner (Al Harrison), Kirsten Dunst (Vivian Mitchell), Jim Parsons (Paul Stafford) u.v.a.
FSK: keine Altersbeschränkung
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Klassenstufe: ab 9. Klasse
Inhalt des Films
Die USA erleben zu Beginn der 1960er unruhige Zeiten: Das System der Rassentrennung wird immer lauter in Frage gestellt und der Kuba-Konflikt bringt die Welt an den Rand eines atomaren Krieges. Beim Wettlauf um die Eroberung des Weltalls kämpfen die USA und die Sowjetunion um den ersten Platz. Seit der russische Satellit Sputnik 1 eine Umlaufbahn um die Erde erreicht hat, sind die USA ins Hintertreffen geraten. Präsident Kennedy erklärt die Raumfahrt zur Chefsache und setzt die erst kürzlich gegründete NASA unter Druck.
Noch gibt es dort keine funktionierenden Computer. Als „Computer“ werden stattdessen die schwarzen Mathematikerinnen bezeichnet, die in einem abgesonderten Bereich des weitläufigen NASA-Geländes Berechnungen durchführen. Eine von ihnen ist die außergewöhnlich begabte Katherine Jackson. Wäre sie nicht schwarz und eine Frau, so hätte sie sicher längst einen gut dotierten Job im Raumfahrtprogramm. Aber so, wie es ist, verdankt sie es vor allem dem großen politischen Druck, dass sie der Kernmannschaft zugeteilt wird, die für die praktische Durchführung der ersten Raumflüge zuständig ist. Dort sitzt sie dann an einem Katzentisch. Sie darf nicht die Kaffeemaschine der Weißen benutzen und muss zu der für sie vorgesehenen Toilette eine Meile weit laufen. Trotz dieser Rahmenbedingungen arbeitet Katherine Jackson verbissen und findet entscheidende mathematische Lösungen, um Flugbahnen zu berechnen, für die es bislang keine Formeln gibt. Al Harrison, der Leiter des Raumfahrtprogramms, begreift nach und nach, dass Katherine Jacksons Fähigkeiten für das Gelingen der ersten bemannten Weltraummission von entscheidender Bedeutung sein könnten. Andere, wie der leitende Ingenieur Paul Stafford, sind nicht so schnell und lassen Katherine immer wieder an kleinlichen Vorschriften scheitern.
In ähnliche Situationen geraten auch Katherine Jacksons Freundinnen: Mary Jackson will die erste schwarze Ingenieurin in den Diensten der NASA werden. Um dieses Ziel zu erreichen, zieht sie vor Gericht und spielt dort gegenüber dem Richter ihren ganzen Charme aus. Dorothy Vaughan koordiniert die Arbeit der schwarzen Mathematikerinnen und kämpft um eine offizielle Anerkennung als Supervisor. Sie zögert nicht, sich mit vollkommen neuen Themen zu beschäftigen, als ihr klar wird, dass mit Inbetriebnahme des neuen IBM-Rechners Programmierkenntnisse zukünftig von existenzieller Bedeutung sein werden. Sie will selbst vorankommen, tut aber zugleich alles, um auch ihre Mitarbeiterinnen mitzunehmen. So finden die drei Protagonistinnen jeweils eigene Mittel, um den Herausforderungen zu begegnen.
Filmische Realisierung
Der Film verdichtet die historischen Ereignisse zu einer lebendigen und abwechslungsreichen Filmerzählung, der trotz des erheblichen historischen und kulturellen Abstands auch heutige jugendliche Zuschauer/innen gut folgen können. Das mutige Auftreten der Protagonistinnen mag ihnen im besten Fall als Vorbild dienen, die eigenen Ziele auch gegen Widerstände zu verfolgen und sich durch Rückschläge nicht aus der Bahn werfen zu lassen.
Die Filmerzählung gewinnt ihre Grundspannung aus der Frage, ob und wie es gelingen wird, den Astronauten John Glenn auf eine Erdumlaufbahn zu bringen und auch wieder heil zurückzuholen (das technisch und mathematisch mindestens genauso heikle Problem). In diesen historischen Erzählstrang werden die Lebenswege der drei Protagonistinnen geschickt hineingeflochten. Dabei ist die Rolle von Katherine Jackson ein wenig herausgehoben; ihre Biografie wird bis in die Kindheit zurückverfolgt und gewinnt so ein an Tiefe.
Die hervorragende Besetzung, eine detailreich gestaltete Kulisse, historische TV-Bilder und die immer wieder präsente Musik der frühen 1960 Jahre (Ray Charles, Smokey Robinson & The Miracles u.a.) verbinden sich zu einem vitalen Zeitbild.