Work Hard – Play Hard

Genre: Dokumentarfilm

Laufzeit: 94 Minuten

Buch und Regie: Carmen Losmann

Kamera: Dirk Lütter

Produktion: Erik Winker, Martin Roelly, Andreas Brauer (HUPE Film, in Co-Produktion mit dem ZDF und in Zusammenarbeit mit ARTE)

FSK: ohne Altersbeschränkung

Altersempfehlung: ab 16 Jahren

Klassenstufe: ab 11. Klasse

Prädikat der Filmbewertungsstelle (FBW): besonders wertvoll

Themen: Bedeutung von der Arbeit, Wandel der Arbeitswelt, Machtgefüge in Wirtschaftsbetrieben, Arbeit und Privatleben, Gesundheit am Arbeitsplatz

Unterrichtsfächer: Sozial- und Gemeinschaftskunde, Politik, Wirtschaft, Ethik, Deutsch, Kunst

Inhalt des Films

Der Dokumentarfilm WORK HARD – PLAY HARD erkundet neue Arbeitswelten und setzt sich dabei zwei Schwerpunkte: Zum einen geht es um aktuelle Konzepte für Büroarchitektur und Arbeitsplatzgestaltung, zum anderen um Management-Strategien, zum optimalen Einsatz von Mitarbeitern/innen. Schnell wird deutlich, dass beide Themen eng zusammenhängen. Bürogebäude wie die Deutschlandzentrale von Unilever sind so angelegt, dass sich die Angestellten wohlfühlen sollen und dass sie ganz unterschiedliche Arbeitsorte vorfinden können: gemütliche Sitzecken, Kaffeebars, offene Begegnungszonen. Arbeit und informeller Austausch fließen zusammen. Ähnliche Grundgedanken stehen hinter dem Konzept der indirekten Steuerung. Management bedeutet nun nicht mehr, dass den Untergebenen Anweisungen gegeben werden, die sie dann ausführen – vielmehr erarbeiten sich die Angestellten in eigener Verantwortung Ziele, sie organisieren Projekte und holen sich die notwendige Unterstützung von außen. Mehr Freiheit und mehr Verantwortung ergeben zusammengenommen eine höhere Effizienz und in vielen Fällen auch ein stärkeres persönliches Engagement des Einzelnen – verbunden mit dem Risiko zu scheitern oder sich im Job aufzureiben.

Der Film WORK HARD – PLAY HARD fängt Situationen ein, die direkt oder indirekt mit diesen neuen Management-Ideen zusammenhängen: Ein Change-Prozess bei der Deutschen Post, ein Assessment Center, bei dem die Eignung von Mitarbeitern/innen für künftige Führungsaufgaben herausgearbeitet wird oder ein Team-Training hoch über den Bäumen und in einem dunklen Gang. Wichtige Akteure/innen in diesem Spiel sind Personal- und Unternehmensberater/ innen, die Prozesse verändern und neu definieren. Letztendlich geht es um die Frage: Was machen all diese Veränderungen mit den Menschen, die sich mit den neuen Herausforderungen und Konstellationen arrangieren müssen?

Der Film gibt darauf keine eindeutigen Antworten. Er verzichtet auf einen Off-Kommentar und auch weitgehend auf Erläuterungen zu konkreten Arbeitsinhalten. Es geht um die Visualisierung der neuen Arbeitswelt, um die künstliche Sprache, in der Personal- und Unternehmensberater/ innen ihre Kunden auf „Change“, „Entwicklungsaufgaben“, „Potenzialanalysen“ und eine aufwärts gerichtete „Performance- Entwicklung“ einschwören.

Durch geschickte Schnitte und eine ruhige, mitunter beinahe kontemplative Atmosphäre entstehen Freiräume, in die hinein die Zuschauer/innen ihre eigene Deutung tragen können und müssen. Dieses Konzept hat dem Film viel Aufmerksamkeit gebracht, hat aber auch zu kontroversen Diskussionen geführt. Wird die Arbeitswelt hier nicht allzu trist und unmenschlich dargestellt? Oder gelingt es WORK HARD – PLAY HARD im Gegenteil, die subtilen und gleichwohl totalitären Machtansprüche eines neuen Kapitalismus offenzulegen?